„Für meine Familie ist das Handwerk des Tischlers nicht nur ein Brotberuf, sondern eine Einstellung. Wir wollen mit jedem Möbel, das unsere Werkstatt verlässt, ein nachhaltiges Bekenntnis zu unserer Herkunft schaffen und ein Zeichen setzen gegen die globalisierte Beziehungslosigkeit.“ Philipp Knaus
Beim Generationenwechsel hat Familie Knaus viel Erfahrung und achtet bei der Übergabe konsequent auf den Freiraum für den Nachfolger: „Mein Großvater hat sich vor 30 Jahren ab dem Tag der Übergabe nicht mehr in der Werkstatt eingemischt. Aber er war immer da, wenn er gebraucht wurde. Und so hält es mein Vater heute auch.“ Das Überlassen und Gehen-Können scheint hier selbstverständlich zu sein und zeigt, wie man langfristig an das Beste für den Betrieb denkt – Gehen, wenn es am schönsten ist, wird hier gelebt.
Das Augenmerk liegt auf der Handarbeit: Die Aufgabe des Tischlers besteht darin, ein charaktervolles Stück aus dem Rohstoff Holz zu fertigen und die gewachsene Struktur in eine praktische Form für den Alltag überzuführen. Die Herausforderung ist die Gestaltung moderner und gleichzeitig zeitloser Möbel. „An den Produkten ändert sich durch den Generationenwechsel nichts. Aber jede Generation hat die Produktion selbst den Technologien ihrer Zeit angepasst. Ich sehe die Potentiale besonders in der Arbeitsvorbereitung.“ Denn auch wenn es fast ausschließlich um Einzelanfertigungen geht, kommt eine gute Werkstatt ohne Leerläufe und Umwege aus.
Der Betrieb ist eine der ältesten Tischlereien der Steiermark. Ob es an der langen Geschichte liegt? Jedenfalls ist man hier nicht nur dem Handwerk verpflichtet, sondern man ist sich auch der Rolle des Betriebes in der regionalen Gemeinschaft bewusst. Denn in der Tischlerei Knaus ist nicht nur rund um die Kundenprojekte viel los: „Wenn uns der Kindergarten besucht, wir die Knaus-Laternen bauen oder bei unserem Wohlfühl-Abend: Es sind die Geschichten, die das Leben reich machen – nicht Umsätze oder Erträge.“ Und so lebt Familie Knaus die Wohlfühl-Tischlerei im wahrsten Sinn des Wortes im Einklang mit der Natur und den Menschen im Vulkanland und weit darüber hinaus.
„Der Nachfolger kann nur lernen, wenn der Übergeber loslässt und Freiraum für eigene Ideen gibt – auch auf die Gefahr hin, dass Fehler passieren.“
Fotoquelle: Knaus, 2017.
Philipp KNAUS
Tischlerei Knaus e. U.
Schützing 4, 8330 Schützing
T +43 3152 2618
M philipp@knaus.at
W www.knaus.at
Nominiert zum Follow me Award von Thomas Heuberger, Leiter der WK Regionalstelle Südoststeiermark.