„In meiner neuen Werkstatt wird nicht nur gehämmert und gesägt – hier werden Träume in Holz gemeißelt!“ Gerhard SCHUSTER, Tischlerei Schuster in St.Anna/Aigen
Was vor 85 Jahren mit dem Bau von Särgen begann, hat sich durch vier Generationen hindurch immer wieder neu erfunden. Heute sind 3D-Pläne mehr als nur Pixel auf einem Bildschirm: sie verwandeln sich in lebendige Räume bis zur letzten Steckdose. Nach einem grundlegenden Umbau freut sich Gerhard Schuster auf eine Zukunft der Wohnträume, die jetzt auch passend präsentiert werden können.
Mit 3.455 Stimmen konnten wir den zweiten Platz in der Kategorie "familieninterne Betriebsnachfolge" erreichen.
Familienbetrieb 2.0: Es geht um die Familien der Mitarbeiter!
Ein moderner Familienbetrieb hört nicht an der Türschwelle der eigenen Verwandtschaft auf: "In der Werkstatt meines Vaters drehte sich alles ums Handwerk. In meiner dreht sich alles um die Menschen – ob im Team oder bei den Kunden. Wenn eines unserer Teammitglieder privat Unterstützung braucht, sei es durch Krankheit oder andere Herausforderungen, dann springen wir als Betrieb ein und halten den Rücken frei. Kurz gesagt, wir nehmen den Begriff 'Familienbetrieb' nicht als Tradition, sondern als Auftrag, für das Wohl aller zu sorgen." ist Gerhard Schuster entschlossen, neue Wege der Zusammenarbeit zu prägen.
Vom Sargbauer zum Wohntraum-Zauberer
Die Handschlagqualität hat Familientradition, die handwerkliche Qualität feiert Geburtstag und alles andere darf sich den Bedürfnissen der Zeit anpassen. "Ich habe den Laden aufgebaut, als es noch keine 3D-Pläne oder digitale Kalkulationen gab. Was ich meinem Sohn mit auf den Weg geben kann, ist die Überzeugung, dass das Herzblut in der Handwerkskunst steckt. Ich schätze an ihm vor allem sein unternehmerisches Denken. Was er heute macht, mit der Technologie und der Herangehensweise, ist die mutige Weiterentwicklung unseres Familienbetriebs.", sagt Gerhard Schuster sen. stolz über seinen Sohn.
„Modernes Handwerk vor der Haustür: Es gibt viele gute Gründe für die Nominierung!“Thomas Heuberger, Regionalstelle Südoststeiermark
Diese Tischlerei ist ein Paradebeispiel für Innovation und Regionalität. Mit einem Umkreis von nur 30 km für 80% ihrer Aufträge zeigen sie, dass lokale Geschäfte nicht nur charmant, sondern auch nachhaltig sein können. Zugleich blicken sie in die Zukunft und nutzen modernste 3D-Planungstools, um ihren Kunden ein realistisches Gefühl für ihr neues Zuhause zu geben. Trotz der Herausforderungen in der Baubranche setzen sie auf innovative Dienstleistungen.
„Dieser Betrieb vereint das Beste aus zwei Welten: Sie sind innovativ genug, um mit der Zeit zu gehen, und doch so tief in ihrer Region verwurzelt, dass sie buchstäblich die Erde unter den Füßen spüren. Das ist nicht nur Handwerk, das ist auch eine ganz neue Form von nachhaltigem Wirtschaftsstil.“ schildert Thomas Heuberger, Leiter der WKO Regionalstelle Südoststeiermark die Gründe für die Nominierung.
Was macht für Sie die Faszination in Ihrem Betrieb aus?Gerhard Schuster: "Für mich liegt die Faszination in der Kombination aus Tradition und Innovation. Wir haben ein solides Fundament aus mehreren Generationen, die jeweils ihre eigene Note im Betrieb hinterlassen haben. Und jetzt, in meiner Zeit, habe ich die Chance, dieses Erbe mit modernsten Werkzeugen und Ansätzen weiterzuentwickeln. Zum Beispiel die 3D-Planung, mit der wir unseren Kunden ein lebendiges Gefühl für ihre neuen Räume vermitteln können. Das ist nicht nur Handwerk, das ist auch ein Stück Wohntraum."
Wie verknüpfen Sie das Regionale und das Globale in Ihrem Betrieb?Gerhard Schuster: "In einer Zeit, in der alle Welt miteinander vernetzt ist, finde ich es umso wichtiger, die Wurzeln nicht zu vergessen. Wir kommen alle im Team aus der Region, das ist unsere Art, Nachhaltigkeit praktisch umzusetzen. Gleichzeitig holen wir durch unsere Arbeit ein Stück globale Inspiration in die Wohnzimmer unserer Kunden. Wer bei uns in der Region wohnt, ist deswegen nicht aus der Welt, sondern lebt in einem Zuhause, das so vielfältig ist, wie er oder sie es möchte."
Welche wichtigen Schritte gab es während der Übernahme zu beachten?Gerhard Schuster: "Der zentrale Meilenstein für die Übergabe war sicherlich der Beginn unseres großen Umbaus. Tragischerweise hat das Schicksal entschieden, dass genau zu diesem Zeitpunkt mein Vater krank wurde. So wurde aus einer baulichen Veränderung plötzlich auch ein Wendepunkt in der Führung des Betriebs. Der emotionale Höhepunkt war, als der Tischkalender meines Vaters in die neuen Räumlichkeiten einzog."
Was symbolisiert er denn so Entscheidendes?Gerhard Schuster: "Der Tischkalender ist für mich ein Symbol für die Verlässlichkeit, die unseren Familienbetrieb ausmacht. Die Planung fand immer zu Hause statt, dort wo Ruhe herrschte und darauf geschaut wurde, dass nichts vergessen wird. Als dieser Kalender seinen Platz in den neuen Räumlichkeiten fand, war das für mich wie eine Staffelübergabe. In diesem Augenblick wusste ich, dass die Werte meines Vaters und der vorigen Generationen weiterhin das Rückgrat unseres Betriebs bilden, auch wenn der physische Ort ein anderer ist. Damit sind wir wirklich angekommen und eine neue Ära hat begonnen."
Ein Tipp rund um die Betriebsnachfolge
"Welche Förderungen können lukriert werden?"
Es gibt so wie für Gründer auch für Betriebsnachfolger eine ganze Reihe von „förderbaren“ Themen – also etwa für die klassischen Innovationsthemen, für Maßnahmen im Bereich Umweltschutz und Ökologisierung.
Barbara Prettenthaler, Gründer Center der Steiermärkischen Sparkasse und Expertin im Follow me Netzwerk.
Was sind die nächsten Herausforderungen, die vor Ihnen liegen?Gerhard Schuster: "Die nächsten Herausforderungen? Ja, die liegen schon auf meinem Schreibtisch! Der Bausektor schwächelt, das spüren wir. Deshalb arbeiten wir an speziellen Angeboten für Häuselbauer. Ziel ist, den Traum vom eigenen Heim in der Region nicht platzen zu lassen. Wir schnüren das Ganze als Trotz-Krisen-Wohntraum-Paket: Beratung, Richtpreise und innovative Finanzierungsmodelle sind Aspekte, die wir dabei entwickeln möchten."
Wie könnte so ein Paket helfen?Gerhard Schuster: "Es muss sein wie ein gutes Rezept von den Großeltern: Alle Zutaten müssen stimmen. Wir bieten von der ersten Beratung bis zur letzten Schraube alles an. Dabei setzen wir auf klare Richtpreise, um böse Überraschungen zu vermeiden. Und weil die Zeiten schwierig sind, haben wir auch innovative Finanzierungsmodelle im Gepäck. So wird der Traum vom Eigenheim auch in schwierigen Zeiten realisierbar - wenn alle zusammenhalten eben. Das ist, was ich unter einem guten Geschäft verstehe: Und das geht am besten mit uns als Tischler von nebenan!"